Am 18. Dezember 2023 einigten sich die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) und der Dachverband der Universitäten in einer zweiten Verhandlungsrunde auf eine nominale Erhöhung der kollektivvertraglichen Ist-Gehälter von 9,2% ab dem 1. Februar 2024.

Der Prozentsatz liegt geringfügig über dem Abschluss des öffentlichen Dienstes von 9,15% (außer für die niedrigsten Gehälter), tritt jedoch einen Monat später als im öffentlichen Dienst in Kraft. Somit liegen beim direkten Vergleich die Valorisierungen der KV-Gehälter für das kommende Jahr um etwa 1/12 unter jenen der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes. In den kommenden Verhandlungsrunden wird weiterhin darum gekämpft, wieder auf den 1. Jänner als Stichtag für die Gehaltsanpassungen zu kommen. Es ist nicht einzusehen, warum staatliche Universitäten hier schlechter gegenüber anderen staatlichen Einrichtungen gestellt werden.

Von Seiten des Dachverbands der Universitäten gab es neue Gesichter am Verhandlungstisch, da es im Dachverband, der die 22 Universitäten vertritt, personelle Änderungen im Herbst gab. Auf der Seite der Gewerkschaft wurde auf das Verhandlungsteam der letzten Jahre gesetzt, ergänzt durch den neuen GÖD-Vorsitzenden Quinn. Wie üblich waren Vertreter:innen der Bundesleitung 13 (BL13) beratend anwesend.

Neben den jährlichen Gehaltsverhandlungen waren auch inhaltliche Verbesserungen im Rahmenrecht des Uni-Kollektivvertrags auf der Tagesordnung. Diese komplexen Themen wurden auf gesonderte Gespräche im Jahr 2024 vertagt. Einige haben bereits stattgefunden.

Die GÖD fordert seit Jahren die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, nicht nur an den Universitäten. Konkret wird etwa die Neuregelung des B-Schemas verhandelt (§ 49 Kollektivvertrag der Universitäten), auf dessen Basis die überwiegende Mehrheit des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals entlohnt wird: Prä- und Post-Docs, also Lektor:innen, Universitätsassistent:innen, Projektmitarbeiter:innen, Senior Scientists, Senior Artists und Senior Lecturers.

Die Vorrückungen für Post-Docs liegen zeitlich sehr weit auseinander und trotzdem wird im aktuellen Schema bereits nach 16 Jahren die höchst mögliche Gehaltsstufe erreicht - die noch dazu im Vergleich mit AHS-Lehrer*innen sehr nieder ist. Informationen zu den Gehaltsvergleichen finden sich unter https://unigewerkschaft-bv13.goed.at/themen/attraktive-entlohnung.

Die BL 13 fordert nachdrücklich, das B-Schema zu attraktivieren sowie mehr und bessere Vorrückungen einzuführen. Aus Sicht der Gewerkschaft sind diese Anpassungen unausweichlich, um die Universitäten als attraktive Arbeitgeberinnen in einem immer kompetitiver werdenden Arbeitsmarkt zu positionieren. Es werden keine einfachen Verhandlungen; wir werden zeitnahe berichten.

Das Präsidium der GÖD hat im November 2023 einen neuen Weg beschritten und die Anliegen der Arbeitnehmer:innen des universitären Bereiches aufgenommen. Es wurden Vertreter:innen, die Wissenschaftssprecher:innen, aller im österreichischen Nationalrat vertretenen Parteien zu diesem GÖD-Forum eingeladen – siehe dazu auch https://www.goed.at/aktuelles/news/forum-arbeitsplatz-universitaeten.

Das Ziel dieser Veranstaltung war, über die Herausforderungen sowie Lösungsansätze für faire und gerechte Arbeitsplätze an Universitäten zu informieren. In einer Podiumsdiskussion wurden mit den erschienenen Wissenschaftssprecher:innen Lösungsmöglichkeiten diskutiert.

Martin Tiefenthaler, der Vorsitzende der Bundesleitung 13, führte in die Probleme der gerechten Entlohnung des Großteils des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals eindrücklich ein. Stephan Pühringer, Mitbegründer der Plattform NuWiss sowie Startpreisträger 2023, hat darüber hinaus auf die prekäre Situation vieler junger Wissenschafter:innen und Künstler:innen an den österreichischen Universitäten hingewiesen. Er illustrierte dies anhand mehrerer Beispiele. Die übervorsichtigen und nicht risikobereiten Anstellungspraktiken der Rektorate an den einzelnen Standorten einerseits und der massiv erhöhte, internationale Wettbewerbsdruck um Stellen und Finanzierung von Forschungsideen andererseits hat zu einem innovationsfeindlichen Klima geführt. Tiefenthaler und Pühringer haben eindringlich dafür plädiert, endlich die Rahmenbedingungen für eine gute Personalpolitik zu schaffen und die Finanzierung der Universitäten sowie der universitären Forschung zu verbessern.

Am Podium wurde mit den drei politischen Vertreter:innen, die der Einladung gefolgt sind (Rudolf Taschner – ÖVP, Eva Blimlinger – Die Grünen, Katharina Kucharowits – SPÖ), insbesondere über Impulse zur Reduktion von befristeten Beschäftigungen, zur Gestaltung einer attraktiver Lohnpolitik, zu Finanzierungsmöglichkeiten aber auch zu strukturellen Formen der Mitbestimmung und Demokratisierung diskutiert. Diese Themen sowie der notwendige Handlungsbedarf wurde von den politischen Vertreter:innen klarerweise sehr unterschiedlich gesehen.

Dieses erstmals durchgeführte Austauschformat war ein sehr wichtiger Beitrag. Wir werden das GÖD-Präsidium darin unterstützen, auch in Zukunft solche Foren zu gestalten.

Damit genau die Themen besprochen werden, die gerade für euch als Betroffene zentral sind, ist es wichtig, dass ihr uns eure Sichtweise zum sehr umfassenden Thema „Arbeitsplatz Universität“ mitteilt.
Deshalb schreibt uns an redaktion.bl13symbolgoedpunktat

• Was sind eure Beweggründe, einen Arbeitsplatz an einer Universität anzustreben?
• Welche Änderungswünsche habt ihr an den Arbeitsplatz Universität bezüglich eurer Arbeitsbedingungen?

Im Herbst 2022 haben wir das Format der Dialogforen gestartet. Themen wie der Umgang mit und die Konsequenzen von Befristungen oder die Universitätsfinanzierung waren dabei bisher im Zentrum dieser öffentlichen Informations- und Diskussionsveranstaltungen, deren Ergebnisse inklusive Videomitschnitte unter https://unigewerkschaft-bv13.goed.at/dialogforum abzurufen sind.

Am 15. Mai 2024, von 13 bis 17 Uhr, ist das nächste Dialogforum geplant, in dem an der Universität Salzburg die Zukunft der universitären Mitbestimmung und Selbstverwaltung bei 80% befristet Angestellten behandelt werden soll. Wer Interesse an diesem Thema hat, merkt sich bitte den Termin vor.

Details zum Programm folgen!

Das Projekt zur Motivforschung für die Mitgliedschaft bzw. Nicht-Mitgliedschaft bei der GÖD wurde gestartet. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Ursula Rami (Institut für Soziologie, JKU Linz) findet eine anonyme ⮞ Onlinebefragung statt, die nach State-Of-The-Art Methoden der Soziologie durchgeführt wird. Zur Befragung sind alle Beschäftigten des wissenschaftlichen und künstlerischen Personal eingeladen – egal ob sie GÖD-Mitglieder sind oder nicht. Die Teilnahme ist freiwillig und natürlich anonym, d.h. es findet keinerlei personenbezogene Auswertung der Daten statt! Die Information zur Teilnahme wird über die BL13 sowie über die Betriebsräte an den einzelnen Universitäten verteilt. Die BL13 unterstützt das Projekt. Ergebnisse der Befragung sollen im Sinne einer dialogisch orientierten Arbeitsweise in die Gewerkschaftsarbeit einfließen.
Hier nochmals der Link ⮞ https://www.unipark.de/uc/Gewerkschaftsarbeit/

Wie findet ich weitere Infos?

Mehr Infos zu den Forderungen der Universitätsgewerkschaft für das wissenschaftliche und künstlerische
Personal sind auf dieser Homepage unter https://unigewerkschaft-bv13.goed.at/themen zu finden.

Wie erreiche ich die Bundesleitung 13?

Die Kontaktdaten finden sich unter https://unigewerkschaft-bv13.goed.at/team